Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau (Hrsg.): Fürst Pückler : Parkomanie in Muskau und Branitz (Hamburg, Berlin 2006)

Wer einen beliebigen Touristenführer erwartet, wird angenehm überrascht. Bei dem vorliegenden Band handelt es sich vielmehr um eine Aufsatzsammlung von grundlegender Bedeutung. Der größere Hardcoverband ist kein Führer, den man beim Rundgang in die Tasche steckt, sondern ein Buch, das man bei der Vor- und Nachbereitung konsultieren sollte.

Am Anfang zeichnen Nicole und Michael Bley auf 23 Seiten ein umsichtiges Bild von Pücklers interessantem Leben, illustriert mit vielen, sonst eher unbekannten Bildern.

Es folgt auf 137 Seiten ein geistreicher Essay von Cord Panning über den Muskauer Park. Behandelt werden seine Rezeption in der Gegenwart, Pücklers Vorbilder und Absichten bei der Parkgestaltung. Mitgeliefert wird eine Analyse der „Andeutungen“, die nach Panning keineswegs ein Spiegel von Planungsabsichten, sondern eine Ideencollage waren, die ganz anderen Zwecken als der Vollendung des Parkes diente. Panning bezeichnet das Buch als ein selbständiges Kunstwerk neben dem Park, analysiert die Ausgangslage der Parkgestaltung und die Parkentwicklungsphasen. Als ein Meister der Formulierungskunst vereinigt Panning Eloquenz mit wissenschaftlicher Exaktheit. Die Geschichte wird auch nach dem Verkauf Muskaus bis in die Gegenwart weiterverfolgt.

Es folgt auf 76 Seiten eine Gebrauchsempfehlung für die einzelnen Parkbereiche von Panning und Astrid Roscher. Einbezogen sind auch die Gebäude, und man findet hier vieles noch nicht allgemein Bekanntes. Über das große Gesamtkunstwerk Muskau ist damit ein Kompendium entstanden, das lange Gültigkeit haben wird.

Die übrigen Werke Pücklers treten in dem Buch etwas in den Hintergrund.

Andreas Pahl und Christian Friedrich schreiben auf 54 Seiten in sachlicher Weise über Park und Schloss Branitz. Dieser Abschnitt ist ebenfalls in eine Geschichtsdarstellung und in eine Beschreibung der Parkelemente gegliedert. Das Schloss wird in einer Schlossführung vorgestellt.

Kurz äußern sich Karl Eisbein mit einer Führung durch den Babelsberger Park (23 Seiten), Alexander Niemann zu Neuhardenberg (10 Seiten) und Günther Thimm über Pückler in Thüringen (8 Seiten). Am Ende findet man noch 4 Seiten über die Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land um Cottbus.

Die durchgehend farbigen Abbildungen sind gut gedruckt und meist auch gut erkennbar bis auf einige Pläne, die größer hätten wiedergegeben werden müssen. Etwas unglücklich wirkt allein das Layout, das zahlreichen nicht schemakonformen Abbildungen seitlich zwei graue Balken verpasst hat.

Ingesamt handelt es sich um ein wichtiges Werk zu Pückler und besonders Muskau, das gewissermaßen an die Stelle des großen Pücklerbuches aus der DDR von 1989 tritt.

Clemens Alexander Wimmer

Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau (Hrsg.): Fürst Pückler : Parkomanie in Muskau und Branitz ; ein Führer durch seine Anlagen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen. Hamburg; Berlin : L-und-H-Verl., 2006. - 269 S. : Ill.. - Euro 29,80