Ritter, Margret: Maximilian Friedrich Weyhe : (1775 - 1846) ; ein Leben für die Gartenkunst.

Lennés Vetter Weyhe spielte im Rheinland seinerzeit die Rolle des führenden Gartenkünstlers, genoss aber in der Forschung keine ähnliche Aufmerksamkeit wie Sckell, Lenné oder Pückler. Über ihn lag bislang nur die etwas laienhafte Arbeit von Helmut Schildt (1987) vor. Das Stadtarchiv Düsseldorf, an der Hauptwirkungsstätte Weyhes, tat daher gut daran, eine neuere und umfassendere Dissertation über Weyhe zu bearbeiten und zu edieren. Zentrales Anliegen war dabei ein möglichst vollständiger Werkkatalog und die Abbildung möglichst vieler seiner Entwürfe. Hauptschwierigkeit war dabei, dass es einen geschlossenen dienstlichen oder privaten Nachlass Weyhes nicht gibt und der Nachweis von Weyhes umfangreicher Tätigkeit an diesem oder jenem entfernteren Ort somit nicht vollständig erbracht werden kann. Auch hinterließ Weyhe keine Publikationen und keine grundsätzlichen Ausführungen zu seiner Arbeit.

Weyhes Biographie wird S. 29-58 ausführlich geschildert, wobei auch seltene Dokumente wie sein Lehrvertrag von 1789 und sein Amtseid von 1815 vollständig zitiert und abgebildet werden. Erstmals belegt wird sein längerer Aufenthalt als Geselle in Wien, das später auch für Lenné prägend werden sollte. Anders als dieser scheint Weyhe aber den deutschen Sprachraum nie verlassen zu haben. Ähnlich wie Lenné arbeitete Weyhe neben seiner dienstlichen Tätigkeit für den Hof auch für externe Auftraggeber. Anders als Lenné setzte er neben dem Entwurf einen Schwerpunkt auf botanische Interessen. Er unterrichtete auch Botanik und Obstbau an mehreren Schulen, einen offiziellen Professorentitel, wie die Autorin S. 50 suggeriert, dürfte er aber schwerlich getragen haben.

Ritter versucht dann S. 59-67, die Gestaltungsprinzipien Weyhes zu umschreiben und ihn als Brown- und Sckell-Nachfolger auszugeben. Die Analyse seines Werks bleibt allerdings sehr allgemein und seine Einordnung in die Gartenkunst seiner Zeit unscharf. Der kleinteilige, blumen- und detailreiche Charakter seiner Entwürfe, der an die Ideale des Biedermeiers, aber auch an das Gardenesque im Sinne Loudons erinnert, wird in keiner Weise angesprochen, ebenso fehlt eine Aussage zum Verhältnis der Entwürfe Weyhes zu den deutschen, französischen und englischen Musterbüchern seiner Zeit.

Den Hauptteil des Buches (S. 69-253) nimmt die Dokumentation von Weyhes Werken ein, die in der gebührenden Gründlichkeit und mit guten Illustrationen erfolgt.

In einem umfangreichen Anhang (S. 255-371) sind Dokumente aus Weyhes Leben in Transkriptionen oder lesbaren Abbildungen wiedergegeben, ferner findet man eine Liste der Gehilfen Weyhes sowie eine Chronik seines Lebens. Die auf S. 255 erwähnten und auf S. 286-288 aufgelisteten Dokumente wurden nach Erscheinen des Buches in das Hofgärtner-Museum der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg überführt. Neben den Quellennachweisen und einem Index findet man im Anhang weiter einen exakten Katalog der überlieferten Pläne Weyhes sowie einen sehr nützlichen Stammbaum der Familie Weyhe von Heike Blumreiter.

Die unbezeichnete Beilage ist eine verkleinerte Reproduktion eines Plans für Düsseldorf von Weyhe 1824, offenbar des auf S. 323 dokumentierten.

Wenn auch eine gartengeschichtliche Würdigung Weyhes weiterhin aussteht, ist das vorliegende, fast monumental zu nennende Werk eine Arbeit von unschätzbarem Wert, die in ihrem dokumentarischen Reichtum die Grundlage für alle weiteren Forschungen liefern wird.

Clemens Alexander Wimmer

Ritter, Margret: Maximilian Friedrich Weyhe : (1775 - 1846) ; ein Leben für die Gartenkunst. Düsseldorf : Droste, 2007. - 371 S. : Ill., 1 Faltplan. - Zugl.: Stuttgart, Univ., Diss., 2000 (Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Düsseldorf, 13