Mosbauer, Hermann : Einwanderung und Einführung von Gehölzen nach Deutschland und Mitteleuropa (Norderstedt 2006)

Ein aktuelles Buch zu diesem Thema wird seit langem vermisst. Der vorliegende Privatdruck erweckt zunächst Hoffnungen, dass der Autor, der 1972 über die Geschichte der Staudenverwendung promoviert wurde, diese Lücke im Verlagsprogramm schließen würde.

Mosbauer stellt zunächst fünf sog. Einführungsperioden auf. In den entsprechenden Kapiteln (S. 6-64) behandelt er jedoch kaum Einführung, sondern hauptsächlich allgemeine Grundzüge der Gehölzverwendung. Eingefügt sind einige Tabellen zur Entwicklung der Gehölzsortenzahlen allgemein und zur Geschichte von Spiräenarten, Panaschierten, Säulen- und Kugelformen sowie von Hängeformen. In diesen Tabellen werden zu den Taxa Jahreszahlen angegeben, jedoch nicht nach Ländern spezifiziert - vermutlich handelt es sich um Erstnachweise für Europa - und ohne Quellennachweise. Die verwendete Sekundärliteratur beschränkt sich auf Werke wie Gothein 1914, Wein 1929, Zander 1952, die jüngste zitierte Quelle ist Hoffmann 1963.

Auf S. 64-99 sind tabellarisch 471 „Freilandgehölzarten“, in Wirklichkeit auch Sorten, aufgelistet und mit Jahreszahlen für die „Einführung Mitteleuropa“ versehen, manchmal auch mit einer geographischen Angabe zur Ersteinführung, zum Beispiel für die Säulenpappel „1745 Wörlitz“. Nachweisbar ist vielmehr, dass die Säulenpappel um 1700/20 in Italien gefunden wurde, 1745 von dort nach Frankreich kam und 1750 nach Deutschland (Harbke). Wir ersparen uns, die übrigen 470 Daten im einzelnen zu besprechen, da eine solche Korrektur den Rahmen sprengen würde. Zu den Freilandgehölzen für Mitteleuropa werden erstaunlicherweise auch Lagerstroemia indica und Punica granatum gezählt.

Weitere kurze Kapitel betreffen Rhododendron, Rosen und „synonyme Gehölzbezeichnungen (S. 108-123). Hier werden „alte“ und „heute gebräuchliche Gehölznamen“ gegenübergestellt, allerdings ohne Angabe der Autorennamen, so dass eine eindeutige Identifizierung nicht möglich ist. Außerdem gibt es eine Zeittafel mit „historischen“ und „botanischen Daten“, wobei zu den letzteren das Erscheinen von Hirschfelds Gartentheorie und des Peter Schlehmil von Chamisso zählen. Im Literaturverzeichnis findet man allerlei, darunter Diels Obstorangerie in Scherben, „Alexandro Blonds“ (gemeint ist Alexandre Le Blonds bzw. Dezallier d’Argenville) „Gärtnerey…“, Vallemonts „Merkwürdigkeiten der Natur“ und eine Schrift über den Baumheber von 1844. Als jüngste Quelle ist Udelgard Körber-Grohnes Werk über die Pflaumen von 1996 genannt. Sämtliche Literatur der letzten Jahre, die zur Geschichte der Gehölzsortimente und zur Geschichte der Gehölzverwendung erschienen ist, fehlt.

Das Buch, das dem Forschungsstand von 1963 entspricht, stellt leider keine wesentliche Bereicherung der Literatur dar.

Clemens Alexander Wimmer

Mosbauer, Hermann : Einwanderung und Einführung von Gehölzen nach Deutschland und Mitteleuropa. Norderstedt : Books on Demand GmbH, [2006]. 152 S. ISBN 3-8334-4345-6. – Euro 25,-