Hendeliowitz, Jens: The Royal Gardens of Denmark. (Hillerød 2005)

Die dänische Gartenkunst ist hierzulande wenig bekannt. Wenn auch von ihr – wie von der deutschen - wenig Innovationen ausgegangen sind, erfreut sie sich doch einer Fülle interessanter und gut erhaltener oder rekonstruierter Anlagen.

Das vorliegende Buch stellt hiervon 17 Anlagen vor, die sich in königlichem Besitz befinden. Seit 1849 allerdings sind die königlichen Gärten Staatseigentum. Bis 1990 unterstanden sie einer Garteninspektion, deren erster Leiter Rudolf Rothe wurde, ein Bekannter von Lenné. Heute gehören sie zur Schloss- und Liegenschaftsverwaltung im Finanzministerium. Obwohl die historischen Gärten in Dänemark unter Natur- statt unter Denkmalschutz stehen, sind Eingriff und Rekonstruktionen möglich. Jens Hendeliowitz hat fast 20 Jahre als verantwortlicher Landschaftsarchitekt in der Gartenverwaltung gearbeitet, bevor er diese frustriert verließ. Mit dem selbst verlegten, großformatigen Buch stellt er die Summe seiner Arbeit und den erreichten Zustand opulent und auch verlegerisch professionell vor. Angesprochen wird das breite, garteninteressierte Publikum. Man findet deshalb in erster Linie gute, großformatige Farbfotos des heutigen Zustands vom Fotografen Karsten Hviid, aquarellierte Übersichtspläne des Autors, aber nur die nötigsten historischen Pläne und Abbildungen und keinerlei Fußnoten. Wer tiefer in die dänische Gartengeschichte einsteigen will, sei auf das dreibändige Monumentalwerk Danmarks Havekunst verwiesen, das im Literaturverzeichnis merkwürdigerweise fehlt.

Nach einer knappen Einführung beschreibt der Autor die einzelnen Anlagen in chronologischer Folge. Am Anfang steht Rosenborg, wo man einige Renaissancestrukturen neu angelegt hat, ohne den Renaissancegarten zu rekonstruieren. In Frederiksborg hingegen hat Hendeliowitz den kompletten Barockgarten mit Kaskade und Broderieparterre rekonstruiert, die spektakulärste Leistung der dänischen Gartendenkmalpflege. In Fredensborg lebt die königliche Familie in einem Teil des Parks, während der übrige öffentlich ist. Der Autor hat hier das eigenartige Nordmandsdalen von 1764 rekonstruiert, ein Amphitheater mit Skulpturen, die die damals unter dänischer Herrschaft stehenden norwegischen Volkstypen darstellen. Bemerkenswert ist auch die für die königliche Familie 1995 erbaute Orangerie nebst privatem Küchengarten. Bei der Amalienborg in Kopenhagen hat der Autor einen kleinen Rokokogarten nach einem Plan der Zeit wiederhergestellt. Der sentimentale Garten zu Frederiksberg wurde wenig verändert und erfreut durch seine Bauten im chinesischen, Schweizer- und norwegischen Stil sowie mannigfaltige Brücken. Nach weiteren schlichteren alten Landsitzen, die im Ausland völlig unbekannt, gleichwohl sehenswert sind, werden zwei Anwesen behandelt, die im 20. Jahrhundert durch ihre Bewohner umgeschaffen wurden: der blütenreiche Schlosspark Gråsten, ein 1935 begonnenes Werk der Königin Ingrid, und Marseliborg, dessen Garten von der gegenwärtigen Königin und dem gartenbegeisterten Prinzgemahl angelegt wurde. Abschließend werden kurz einige Festungen mit ihren Wallanlagen vorgestellt.

Berechtigung und Qualität von Gartenrekonstruktionen an dieser Stelle zu diskutieren, wäre unangebracht, da sich das Buch nicht vorrangig an Gartendenkmalpfleger wendet. Seinen Zweck, allgemeine Informationen über einige wichtige, aber oft übersehene Gärten Europas zu liefern, erfüllt es ausgezeichnet.

Bestellmöglichkeiten: http://www.bogpriser.dk/forfatter-Jens-Hendeliowitz/

Clemens Alexander Wimmer

Hendeliowitz, Jens: The Royal Gardens of Denmark. Hillerød : Guld og Grønne Skove, 2005. - 346 S. – ISBN 87-990124-1-3. – 450 Dkr